Um Ina Harder zu beschreiben (und ihr gerecht zu werden), braucht es der Worte viele. So facettenreich wie der Charakter der 53-Jährigen, so vielfältig ist auch ihr (vor allem jeckes) Engagement. Ehemalige Wäscherprinzessin, Ex-Bonna, amtierende Obermöhn, Präsidentin des Alten Beueler Damenkomitees, Moderatorin der Wäscherprinzessinnen-Proklamation, der Mädchensitzung und des Beueler Rathaussturms – die Liste ließe sich beliebig verlängern. Kurzum: Ina Harder ist die erste Frau der Beueler Weiberfastnacht. Wer aber meint, damit sei ihrem gesellschaftlichen Einsatz Genüge getan, der irrt sich. Als Botschafterin der Stiftung Gemeindepsychiatrie setzt sie sich ab sofort für psychisch erkrankte Menschen in Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis ein.
Es ist mir eine große Freude und eine Ehre, sie in der Öffentlichkeit zu repräsentieren.“
Obermöhn Ina Harder
„Die Arbeit der Stiftung ist unheimlich wichtig“, so die 53-Jährige, die gemeinsam mit Ihrem Mann das Wirtshaus „Rheinbrücke“ am Konrad-Adenauer-Platz führt. „Es ist mir eine große Freude und eine Ehre, sie in der Öffentlichkeit zu repräsentieren.“ Nach wie vor müssten psychisch erkrankte Menschen Sorge vor gesellschaftlicher Stigmatisierung haben, sprächen dabei häufig nicht über ihre Krankheit und isolierten sich von der Gesellschaft. Ein Zustand, den es nach und nach zu ändern gelte, so Harder. Vielleicht mit karnevalistischem Vorbild. „Der Karneval stellt die Welt auf den Kopf, im Karneval sind alle gleich – egal ob reich oder arm, alt oder jung“, beschreibt Harder. Und genau so solle es auch im täglichen Leben sein, meint die 53-Jährige. Dass dies gelingt – dazu möchte sie einen Beitrag leisten.
Wir möchten das Bewusstsein schaffen, dass jeder von uns jeden Tag von einer psychischen Erkrankung betroffen sein kann.“
Stiftungs-Vorstand Wolfgang Pütz
„Wir freuen uns sehr, dass Ina Harder unserer Stiftung gemeinsam mit den anderen Botschafterinnen und Botschaftern ein Gesicht gibt“, sagt Vorstand Wolfgang Pütz. Dieses ehrenamtliche Engagement, dieses Wirken bedeute sehr viel. Mit Unterstützung dieser vielen Menschen in der Region wolle man dafür sorgen, dass psychisch erkrankte Menschen die Hilfe erhalten, die sie brauchen. Das beinhalte auch die von Harder angesprochenen Anti-Stigma-Arbeit. „Wir möchten das Bewusstsein schaffen, dass jeder von uns jeden Tag von einer psychischen Erkrankung betroffen sein kann.“ Egal ob reich oder arm, alt oder jung.
Beueler Weiberfastnacht
Ina Harder ist seit 2011 Präsidentin des Alten Beueler Damenkomitees von 1824 und damit auch Obermöhn der Beueler Weiberfastnacht. Diese hat ihren Ursprung in Beuel, und zwar Anfang des 19. Jahrhunderts Damals gab es in Beuel zahlreiche
Wäschereien, in denen die Frauen arbeiteten. Derweil brachten die Männer saubere Wäsche nach Köln, wo 1823 (nach einem jahrelangen Verbot) der öffentliche Karneval wiederauflebte. Was dazu führte, dass die Männer das hart verdiente Geld zum Feiern nutzten und nicht nach Beuel zurückbrachten. Das ließen sich die Wäscherinnen nicht gefallen, trafen sich an jenem Donnerstag – und streikten. Ein Jahr später gründeten sie das Alte Beueler Damenkomitee, um nicht nur die Männer Karneval feiern zu lassen. Der Grundstein für die Weiberfastnacht war gelegt.
Weitere Informationen: https://altes-beueler-damenkomitee.de