Seit ein paar Wochen schmückt ein großes Wand Graffiti den Firmensitz der Stiftung Gemeindepsychiatrie und ihrer vier Tochtergesellschaften. Wie kam es dazu und was wollen wir eigentlich mit dem Bild aussagen?
Bereits seit über 40 Jahren macht sich der Unternehmensverbund erfolgreich dafür stark, dass psychisch erkrankte Menschen wieder ihren Platz in unserer Gesellschaft finden. Hierzu unterhält die Gemeindepsychiatrie Bonn-Rhein-Sieg Beratungs- und Begleitungsangebote für die von einer psychischen Erkrankung betroffenen Menschen und ihre Angehörige. Hierzu zählen Wohnangebote, Bildungs- und Arbeitsangebote, Ambulante Psychiatrische Pflege, Soziotherapie und vieles mehr.
In erster Linie ging es uns mit der künstlerischen Gestaltung darum, ein Zeichen für Vielfalt und Diversität und gleichzeitig Inklusion in einer Gesellschaft zu setzen, in der jeder Mensch seinen Platz hat. Das Graffiti-Motiv bildet „Menschen wie du und ich“ ab, denen man nicht ansieht, ob sie an einer psychischen Erkrankung leiden und welche Geschichte jeder von ihnen in sich trägt. Daher sollte eine Gesellschaft alle Menschen als Individuen sehen und sie akzeptieren und respektieren, auch wenn sie vielleicht mal ein wenig „anders“ erscheinen.
Daneben steht das Graffiti, verbunden mit unserem Signet „diefairnetzer“, für die Identität aller in unserem Unternehmensverbund Tätigen. Über die Wahl des modernen Kunststils Graffiti möchten wir transportieren, dass wir ein ebenso moderner Dienstleister und Arbeitgeber im Sozialbereich sind.
Wer ist die Stiftung Gemeindepsychiatrie?
Die Stiftung Gemeindepsychiatrie Bonn-Rhein-Sieg hat sich zum Ziel gesetzt, Betroffenen und ihren Angehörigen neue Perspektiven aufzuzeigen, das Thema psychische Erkrankungen zu entstigmatisieren und gesellschaftliche Teilhabe in allen Lebensbereichen – Wohnen, Arbeit wie Tagesstruktur – zu unterstützen. Mit Information und Beratung, mit Begleitung und Vermittlung. Die Stiftung selbst sorgt für Aufklärung zum Thema psychische Erkrankungen, so z.B., dass inzwischen rund 33% der Bevölkerung einmal jährlich von einer psychischen Erkrankung betroffen sind – bezogen auf die Region Bonn-Rhein-Sieg sind das rund 300.000 Menschen! Daneben macht sie Lobbyarbeit für die Belange psychisch erkrankter Menschen und macht auf Mangellagen im Bereich psychiatrischer Hilfen aufmerksam.
Die Krankheitsbilder und Diagnosen psychischer Erkrankungen sind komplex und vielschichtig. Die Zahl der Betroffenen nimmt stetig zu. Corona, Krieg, Inflation, Flut, und Co. erwiesen und erweisen sich hierbei als signifikante Beschleuniger insbesondere im Bereich der Depressionen und Angststörungen. Im Vergleich zu körperlichen Erkrankungen ist der Umgang mit psychischen Krankheitsbildern in unserer Gesellschaft immer noch äußerst herausfordernd: Anders als etwa beim Beinbruch gestaltet sich sowohl die Diagnose sehr viel schwieriger, die erforderlichen Therapiemaßnahmen sind in der Regel langfristiger und psychische wie seelische Erkrankungen sind vielfach leider immer noch ein Tabuthema.
Wer hat das Bild entwickelt?
Entwickelt hat das Bild in Absprache mit uns die Firma highlightz aus Bonn. Durch einen Beitrag in der WDR Lokalzeit sind wir auf die Graffiti-Künstler um ihren Chef, Simon Horn, aufmerksam geworden.
Nach wenigen Gesprächen formte Simon Horn den Grundgedanken unserer Unternehmensphilosophie zu dem künstlerisch ausgestalteten Graffiti-Werk, das nun unseren Firmensitz ziert – ein, wie wir finden, gelungenes Kunstwerk, das hoffentlich noch viel Aufmerksamkeit, Anlass zum Nachdenken und „Drüber-Reden“ im Sinne von Inklusion findet.
Ein Artikel dazu findet sich auch im GA (Anmerkung der Redaktion: hinter einer Bezahlschranke): Was hinter dem neuen Wandgraffiti in Beuel steckt