Für den Fehlzeiten-Report 2021 des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) wurden im Frühjahr 2021 mehr als 2.500 Beschäftigte befragt. Grundsätzlich zeigte sich, als zentrales Ergebnis der Befragung, dass die Beschäftigten ihr individuelles Wohlbefinden besser bewerteten, je anpassungsfähiger sie sich selbst und auch ihr Unternehmen in der Pandemie empfunden haben. Psychische Beschwerden sind während der Pandemie gestiegen, was neben dieser Studie auch weitere Krankenkassenreports belegen.
Beschäftigte mit niedriger individueller Resilienz berichten häufig
- über Zweifel an den eigenen Fähigkeiten (69 Prozent)
- über Angstgefühle (52 Prozent) wie Beschäftigte
- über körperlichen Beschwerden wie Magen-Darm-Problemen (38 Prozent)
- über Herz-Kreislauf-Beschwerden (36 Prozent)
Beschäftigte, die ihrem Unternehmen eine besonders gute Note in punkto Resilienz gegeben haben, haben im Schnitt 7,7 krankheitsbedingte Fehltage in den letzten zwölf Monaten. Wenn die Beschäftigten von einer guten Resilienz in ihrem Unternehmen sprachen, meinten sie meist eine gute Unterstützung seitens der Führungskraft im Unternehmen, ein guter Zusammenhalt im Betrieb oder eine gute Anpassungsfähigkeit des Unternehmens in der Krise. „Insgesamt wird deutlich, dass ein offener Umgang mit Fehlern, ein guter Informationsfluss und schnelle Entscheidungen ein Unternehmen in Krisen widerstandsfähiger machen“, betont Helmut Schröder, stellvertretender Geschäftsführer des Wissenschaftlichen Instituts der AOK und Mitherausgeber des Fehlzeiten Reports 2021.
Wie bereits auch schon in den vergangenen Reports der Krankenkassen deutlich wurde, wird auch in dem Fehlzeitenreport 2021 eine Zunahme von psychosomatischen Beschwerden und negativen Emotionen deutlich.
- Anfang 2020: etwa 69 Prozent mit emotionale Problemen wie Lustlosigkeit, Nervosität oder Niedergeschlagenheit
- Frühjahr 2021: etwa 88 Prozent mit emotionale Problemen wie Lustlosigkeit, Nervosität oder Niedergeschlagenheit
- Anstieg von Konzentrationsproblemen (plus 10 Prozent)
- Anstieg von Schlafstörungen (plus 7 Prozent)
- Arbeitsunfähigkeitsfall wegen einer psychischen Erkrankung in der Pandemie im Durchschnitt vier Tage länger als im Vergleichszeitraum vor der Pandemie
Ein Anstieg der Belastungen sind deutlich bei den Beschäftigten in Pflegeeinrichtungen und Pflegediensten zu sehen. „Der Haupt-Belastungsfaktor war die Sorge um das psychische Wohlergehen der Pflegebedürftigen, insbesondere bei Menschen mit demenzieller Erkrankung“, berichtet Dr. Kira Isabel Hower, Autorin des Beitrags im Fehlzeiten-Report 2021.
- 25,4 AU-Tage (im Durchschnitt 2021 bei den knapp 660.000 Pflegekräften, die bei der AOK versichert sind) = 6,1 Fehltage mehr als im Durchschnitt der AOK-Mitglieder